Den Iran in den Fokus rücken. Das war das Ziel der Podiumsdiskussion des Instituts für Sprachen und Kulturen der islamisch geprägten Welt der Philosophischen Fakultät, die wir als Amnesty Jugend- und Hochschulgruppe gemeinsam mit „KölnAlumni“ – dem Alumni-Netzwerk der Universität zu Köln organisieren durften.
Rund 400 interessierte Gäste waren am Abend des 15. Januars im Hörsaal B der Universität zu Köln zu Gast, um die Einschätzungen der eingeladenen Expert*innen zu erlangen und daran anschließend selbst mitzudiskutieren.
Ferdos Forudastan, Direktorin der CIVIS Medienstiftung in Köln, eröffnete in ihrer Rolle als Moderatorin den Abend mit einer positiven Nachricht: Durch den hohen politischen Druck auf das iranische Regime, den auch insbesondere Amnesty International in jahrelanger Arbeit aufgebaut hatte, wurde die Kölnerin Nahid Taghavi nach über 1500 Tagen in Haft am 9. Januar freigelassen.
Bei den Expertinnen und Experten, Professorin Dr. Katajun Amirpur, Islamwissenschaftlerin und Rektoratsbeauftragte für Rassismuskritik an der Universität Köln, Robert Chatterjee, stellvertretender Chefredakteur des zenith Magazins und
Dr. Guido Steinberg, Stiftung Wissenschaft und Politik, herrschte Einigkeit darüber, dass diese Nachricht zwar schön, jedoch im Gesamtkontext eher als Teil einer Imagekampagne in Richtung des Westens zu deuten sei.
Diese Beziehungen sowie die grundsätzliche außenpolitische Rolle des Irans waren das zentrale Thema der Diskussion, die an die erste große Veranstaltung „Frau, Leben, Freiheit. Menschenrechte im Iran – eine Bestandsaufnahme“ anknüpfte, die im April 2024 stattfand.
Insbesondere die aktuellen Geschehnisse, wie den Sturz des Assad-Regimes in Syrien, der Eskalation des Nahostkonflikts sowie der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten boten dabei viel Stoff für Einschätzungen und Diskurs. Doch auch die Zusammenarbeit mit Russland, der Blick Chinas auf den Iran sowie mögliche Sanktionen der EU und Deutschland im Speziellen wurden während der etwa zweistündigen Debatte behandelt.
Im Anschluss an die Diskussion konnten die Zuhörerinnen und Zuhörer Fragen an die Runde richten. Viele nutzten diese Gelegenheit und brachten dabei auch kritische Anmerkungen, etwa zu den Möglichkeiten Deutschlands Druck auf das Regime auszuüben, mit ein.
In dieser Nachspielzeit, aber auch in der Verlängerung vor der Aula mit Getränken und Snacks, wurde abermals deutlich: der Iran wird weiterhin im Fokus bleiben müssen.